International Experience Canada (IEC)
Da ich über das Programm einreise (bei dem man durch ein Abkommen zwischen Kanada und Deutschland eine befristete Arbeitserlaubnis erhält), dachte ich, ich erzähle euch mal ein bisschen was dazu- welchen Weg ich bis jetzt gegangen bin und wie viel Arbeit dahinter steckt... Es ist so, dass wenn man ein Praktikum in Kanada machen möchte (ob bezahlt oder unbezahlt spielt hierbei keine Rolle) oder aber dort arbeiten möchte, ein Visum benötigt wird. Dieses lässt sich über die IEC-Initiative nur einmal im Jahr beantragen, nämlich nachdem es freigegeben wird. Dies geschieht meistens irgendwann von November- Januar. Dabei sollte man sich vorher genau erkunden für welche Kategorie(n) man in Frage kommt und wenn es mehrere sind, welche für einen die bessere ist. Es wird hierbei immer ein bestimmtes Kontingent freigegeben- hierbei gibt es 3 Kategorien:
- Working Holiday
- International co-up
- Young Professional

mich für das International-co-op beworben, da ich eine begrenzte und bestimmte Zeit in Kanada bleiben wollte und auch einen Arbeitgeber hatte, zu dem Zeitpunkt der Antragsstellung. Bei diesem Visum ist es nämlich zum Beispiel so, dass man nur bei dem genannten Arbeitgeber und auch nur für die im Arbeitsvertrag geltende Dauer das Visum bekommt. (Näheres kann man auf der Website des IEC nachlesen:
Das Antragsverfahren selbst, ist dabei in zwei Phasen unterteilt. Die erste wird quasi über die deutsche Seite abgewickelt, die zweite über die kanadische: hierbei muss man sich über Kompass einen Account erstellen und kann sich, sobald das ausgewählte Verfahren eröffnet wurde, für das entsprechende bewerben. Hierbei bekommt jeder Kandidat sofort eine WTN zugeteilt, die sogenannte "World Tracking Number", mit der er quasi identifiziert wird. Bei der Antragsstellung müssen dann nicht nur sämtliche Details zu einem selbst eingeben werden, wie z.B Namen, Adresse, Geburtsdatum sowie die Reisepassnummer u.a., man muss auch sämtliche Begleitdokumente hochladen (Kopie vom Reisepass, ein vom kanadischen Arbeitgeber unterschriebenes Arbeitsangebot bzw. den -vertrag, und teilweise auch wahlweise eine Immatrikulationsbescheinigung oder ein Hochschulzeugnis). Aber dies variiert natürlich zwischen den einzelnen Kategorien. Wenn man alle Begleitdokumente hochgeladen hat und diese akzeptiert wurden, bekommt man eine "Notice of Receipt& Request for Payment" zugeschickt und muss die Programmgebühren bezahlen. (Auch dies geht nur Online und mit einer Kreditkarte). Wurden alle Angaben geprüft und man bis hierhin zugelassen (dies kann bis zu 14 Tagen dauern), erhält man vom IEC einen sogenannten Conditional Acceptance Letter. Dieser ist für 90 Tage gültig.
Nun kommen wir zu der zweiten Phase des Antragsverfahrens, der Work Permit Application. Hierbei muss man sich über www.cic.gc.ca einen MyCic-Account erstellen. D.h. quasi beim kanadischen Einwanderungsamt. Auch hierbei gibt es wieder eine ganze Menge auszufüllen, Fragen zu beantworten und sehr viele Dokumente hochzuladen. Am Anfang muss man erst einmal ein paar Fragen beantworten, damit gesehen wird, welche Dokumente man überhaupt hochladen muss. Dafür bekommt man am Ende einen Personal Checklist Code, den man dann bei seiner Bewerbung eingeben muss. Man sollte vor allem darauf achten, dass man alles ganz genau und präzise ausfüllt und wie ich selbst erfahren durfte, am besten alles doppelt und dreifach nachkontrolliert. Denn auch ich hatte leider das Problem, dass mit dem Hochladen des Reisepasses etwas schief gelaufen ist und habe dadurch dann drei Wochen verloren. Und je nachdem wann man genau fliegt, kann einen das ziemlich in die Bredouille bringen... Das ist dann weniger schön.
Hier muss dann u.a. auch der Conditional Acceptance Letter hochgeladen werden so wie Proof of School Registration, Offer of Employment, CV, Passport, Digital Photo, Police Certificate und noch glaube drei weitere Formulare, die man ausfüllen muss, u.a. Family information... Alles natürlich in Englisch. Hierbei bekommt die Bewerbung eine sogenannte Application number zugeteilt und nachdem diese bearbeitet wurde, besitzt jeder Kandidat auch eine UCI, sogenannte “unique client identifier”. Diese ganze Bearbeitung kann dann seitens des Work Permit Assessments nochmal bis zu 42 Tage dauern. Bei mir ging es Gott sei Dank sehr viel schneller...ich denke, dass es aber auch was damit zu tun hat wann und vor allem für welche Kategorie man sich bewirbt...
Ist alles in Ordnung und ist für das Programm geeignet, bekommt man einen POE Letter of Introduction, ansonsten einen Refusal Letter mit der Begrüdung was falsch gelaufen ist. Der Letter of Introduction ist noch keine Arbeitserlaubnis an sich sondern berechtigt nur dazu, dass man für das Programm zugelassen ist und an der Grenze eine bekommt, sofern man auch noch die restlichen Sachen nachweisen kann. Um eine offizielle Arbeitserlaubnis erteilt zu bekommen, muss man an der Grenze noch vorweisen:
- einen gültigen Reisepass
- ein Empfehlungsschreiben (Letter of Introduction) der kanadischen Visumsstelle
- ein Einreise-Zollformular
- Nachweis über den Abschluss einer privaten Krankenversicherung, deren Laufzeit sich über die Dauer des Aufenthaltes erstreckt
- Nachweis ausreichender finanzieller Mittel zur Deckung der Kosten für mind. die ersten zwei Monate
Ich muss sagen, dass diese ganze Antragsstellung im Allgemeinen einen schon ziemlich viele Nerven kosten kann, doch im Endeffekt, wenn man dann endlich seinen Letter of Introduction in der Hand hält und noch viel besser natürlich sein Arbeitsvisum am Flughafen, haben sich der ganze Stress und vor allem die vielen Stunden am Rande des Nervenzusammenbruchs doch gelohnt! :) Ich meine, dass es eine unbeschreibliche Zeit mit vielen neuen tollen Erfahrungen geben wird, ist glaube ich nicht abzustreiten, oder? ;)
Also: Auf nach Kanada :)
ps: Mittlerweile habe ich ja auch meine Visumsverlängerung bekommen...und für alle von euch die es interessiert und vielleicht auch im Dunklen tümpeln wie ich es am Anfang hatte... das International-co-op -Visum lässt sich sehr wohl verlängern, zumindest, wenn man es noch keine 12 Monate ausgeschöpft hat, bis zu den vollen 12 Monaten. Die Antragsstellung erfolgt in diesem Fall allerdings durch CIC innerhalb von Kanada und über eine ganz normale Work Permit Extension/ Change of Status ;)
<Infostand 2014>
2015
In diesem Jahr bin ich wie gesagt immer noch in Kanada und dieses Jahr habe ich das Working Holiday Visum erfolgreich beantragt. Wie viele wahrscheinlich mitbekommen haben, ging es dieses Jahr ziemlich drunter und drüber und anstatt die normale Antragsstellung von max. 6 Wochen hat es sogar volle 9 Wochen gedauert... das hat mich nicht nur sehr viele Nerven gekostet aber nun ja...im Endeffekt lohnt es sich ja doch schon...ganz abgesehen davon, dass es dieses Jahr nicht schon Anfang des Jahres eröffnet wurde sondern erst im April... alles nicht so wunderbar gelaufen dieses Jahr....
Dieses Jahr entstand die unglaubliche Verspätung durch einige Umstellungen...z.B. wurden gerade die größeren Länder wie Deutschland, UK, Neuseeland, Australien, Frankreich etc. alle nicht mehr zentral bearbeitet sondern alle in Kanada... zudem wurde der Conditional Acceptance Letter auf eine Frist von 14 Tagen verkürzt (so dass viele Leute sogar Probleme mit ihren Führungszeugnissen hatten) (vorher war dieser für 90 Tage gültig) und so weiter...alles ein ziemliches hin und her gewesen...zudem musste man sogar noch ein Travel Itinerary ausfüllen, was wohl allerdings schon wieder abgeschafft wurde und soweit ich es mitbekommen habe wurde die Gültigkeit des Führungszeugnisses von 3 auf 6 Monate geändert...
Im Allgemeinen gab es also sehr viele Neuerungen die sehr viele Leute total durcheinander gebracht hat...so musste man z.B. auch fast schon täglich die Website checken, da erst drei Tage vorher bekannt gegeben wurde, ob eine bestimmte Kategorie für ein bestimmtes Land geöffnet wird und einen Tag vorher erst die genaue Uhrzeit. Und hinzu kam dann noch, dass man erst bei der Eröffnung wusste, wieviel Plätze überhaupt zur Verfügung stehen und die meisten Visa für die meisten Länder waren ziemlich schnell vergriffen...die erste Runde des WHV für Deutschland z.B. schon nach 4 Minuten, was der totale Wahnsinn war...man musste einfach super gut vorbereitet und zudem auch noch schnell sein...
Ich weiß nicht, aber begeistert war ich dieses Jahr echt nicht und ich bin ehrlich gesagt irgendwie ein bisschen froh, dass es das letzte Mal ist, dass ich teilnehmen durfte... für viele Länder hat sich sogar auch die Anzahl und Dauer geändert und ich habe gehört, dass sich für nächstes Jahr noch mal sehr vieles sehr drastisch ändern wird... Hier ist der Artikel dazu: http://www.theglobeandmail.com/news/politics/ottawa-to-limit-number-of-foreign-youth-working-in-canada/article22372492/
Nun ja...im Allgemeinen kann ich nur jedem raten super organisiert und vorbereitet zu sein und wirklich alles zur Hand zu haben- auch an der Grenze. Als ich mein WHV beantragt habe wurde ich auch "nur" nach meiner Versicherung gefragt aber man weiß im Endeffekt nie ob die alles oder nichts sehen wollen...aber auch bei der Antragsstellung sollte man lieber gut vorbereitet sein und vor allem wenn irgendwelche anderen Visa für Deutschland oder welches Land ihr euch auch immer eintragt schon eröffnet wurden, kann ich nur raten auch den Kompass-Account bis auf die Visumskategorie auszufüllen, damit man dann, wenn es eröffnet wurde den ganzen Kram nur noch anklicken und abschicken muss, um sich so auch wirklich einen Platz zu sichern...4 Minuten sind echt nichts und wenn man nicht vorbereitet ist dann wars das quasi auch schon...
Ansonsten könnt ihr euch genauer zu den ganzen Richtlinien auf der CIC Website informieren...vor allem, da eh immer ständig irgendetwas geändert wird ist es besser immer auf dem richtigen Standpunkt zu bleiben... http://www.cic.gc.ca/english/work/iec/
Noch etwas: auch der Preis für das WHV und für die anderen beiden Kategorien hat sich dieses Jahr geändert...so musste ich z.B. dieses Jahr für das WHV $255 CAD bezahlen...also $100 CAD mehr als letztes Jahr...
Ansonsten kann ich euch nur viel Spaß wünschen, verzweifelt nicht bei dem ganzen Papierkram und am Ende eine wunderschöne Zeit in Kanada- es lohnt sich :) Nur nicht unterwegs aufgeben ;)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen